Erste Eindrücke vom Surface Pro 3 mit Type Cover

Inzwischen habe ich das Surface Pro 3 jetzt knappe zwei Tage. Heute will Euch meine ersten Eindrücke schildern. Doch zuerst zu den technischen Daten des Gerätes. Ich habe wie in dem Prospekt beschrieben das Surface mit dem Intel i7-4650-U (Dual Core) Prozessor, 8GB RAM und einer 256GB großen SSD mit einem vorinstalliertem Windows 8.1 Professional. Dazu gab’s bei mir im Bundle das Type Cover Pro – eine (fast) vollwertige Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung (eins meiner Entscheidungskriterien).

Zu den Eindrücken: es sind eher gemischte Gefühle, die aber nicht alle mit dem Gerät selbst zu tun haben, sondern eher mit der Umgewöhnung von Mac OS X (10.9.) auf Windows 8.1 zusammenhängen. Zwei völlig unterschiedliche Welten, aber keine besser oder schlechter als die andere – eben nur verschieden. Aber ich will jetzt endlich beginnen die Eindrücke zu beschreiben. Da ich das Type Cover nutze und vorher über Jahre mit dem MacBook Air bzw. vorher mit dem MacBook gearbeitet habe, nutze ich das Surface eher wie ein Note-, Net- bzw. Ultrabook, als wie ein Tablet. Hier machen sich aber auch schon erste kleine Defizite bemerkbar.

Zum einen fällt auf, das diese Konstruktion auf Glastischen (und wahrscheinlich auf allen anderen glatten Oberflächen) recht rutschig ist. Das kann aber auch ein Vorteil sein, da man das komplette Gerät sehr leicht auf dem Schreibtisch (oder wo auch immer) sehr leicht, schnell und ohne großen Kraft Aufwand verschieben kann.

Zum anderen: Ein Note-, Net- oder Ultrabook klappt man auf und wartet bis es aufgewacht ist. Beim Surface muss man erst den Kickstand (oder wie auch immer der integrierte Ständer genannt wird) ausklappen und kann dann erst das Surface – quasi den Bildschirm – hochklappen, um es dann noch manuell zu wecken, wahlweise durch betätigen der „Netztaste“ – wie Microsoft den On/Off-Knopf nennt – oder durch tippen auf den Windows-Knopf. Ist ein type Cover (wie bei mir) angeschlossen kann das Surface auch durch tippen einer beliebigen Taste des Typs Cover bzw. durch wischen/tippen auf das im Type Cover integrierte Touchpad aus dem Schlaf gerissen werden. Ein Aktivieren des Gerätes über Touch (am Bildschirm) ist nicht möglich. Allerdings wird das Tablet auch geweckt, wenn der violette Knopf des Stylus (zum Starten von OneNote) gedrückt wird. Dann startet automatisch die eben erwähnte Anwendung – was ja Sinn und Zweck des ganzen sein soll.

Die Vorteile des Surface kommen jedoch geballt zur Geltung, wenn man aus dem Note-,Net- bzw. Ultrabook ein Tablet machen möchte. Bei einigen Geräten wie den Yogas von Lenovo, muss man – meiner Meinung nach etwas umständlich – das ganze Gerät quasi falten. Da ich vor dem Entdecken des Surface Pro 3 mit dem Lenovo Pro 2 Yoga geliebäugelt hatte, habe ich hier einige Klappversuche unternommen – und ehrlich, mir gefällt der Tablet-Modus nicht wirklich beim Lenovo Yoga, weil auf der Unterseite immer noch die Tastatur ist und man immer das Gefühl hat, das irgend etwas nachgibt bzw. nachgeben könnte. Aber das ist mein rein subjektiver Eindruck vom Lenovo Yoga. Hier geht’s aber um das Surface Pro 3 – deshalb zurück zum Thema. Ich war bei den Vorteilen des Surface im Tablet-Modus. Man  aus dem Note-, Net- bzw. Ultrabook recht schnell ein Tablet machen, indem man das Type Cover einfach von der Unterseite des Surface reißt. man muss schon kräftig ziehen, um beides von einander zu trennen, denn die Magneten der das Type Cover am Surface hält, ist recht kräftig.

Besonders im Portraitmodus (hochkant) kommen meiner Meinung nach Vorteile des Surface erst richtig zur Geltung. Es ist als halte man einen DIN A4 Block in der Hand, das aber eben nicht so „labbrig“ – okay, ich nenn’s mal „flexibel“ – wie ein solcher ist. Gut, ein Papierblock ist auch ein wenig leichter als die knapp 800 Gramm des Surface, allerdings beeinträchtigt in meinen Augen das Gewicht nicht wirklich ein angenehmes Arbeiten. In wie weit sich das ändert, wenn der Prozessor unter Last arbeitet und ggf. Hitze abgibt, kann ich noch nicht sagen, da ich den Prozessor bisher noch nicht arg belastet habe. Mit dem Stylus lässt sich wunderbar arbeiten, und im Gegensatz zu vielen anderen Stiften mit Batterie ist dieser batteriebetriebe Stiftersatz nicht kopflastig und man hat ein angenehmes Zeich(n)en- und Schreibgefühl, ähnlich wie bei Zeichentableaus von Wacom. Bei der Software (besonders bei OneNote) hat sich Microsoft wirklich viele Gedanken gemacht, deren Umsetzung ein Arbeiten effektiv gestalten und sogar Spaß bereiten. Ein großes Lob an die Entwickler bei Microsoft, die sich mit ihren Ideen durchsetzen konnten!

Zur Verarbeitung des Surface selbst will ich nicht viel sagen: Microsoft muss sich nicht hinter Apple verstecken. Qualitativ ist das Surface einem MacBook oder MacBook Air ebenbürtig. Einzig das Magnesiumgehäuse kommt ein wenig matt und grau daher. Aluminiumgehäuse sehen ein wenig frischer aus, wirken aber meist ein wenig grobporiger als das Gehäuse des Surface. Der Kickstand/Ständer ist schön stabil und hält was er bzw. Microsoft verspricht. Ein wenig anders sieht es bei dem Type Cover aus. Es ist ähnlich wie bei der Verpackung – ein großer Unterschied. Man hat das Gefühl, beim Type Cover wurde irgendwie gespart. Das material selbst ist eine Mischung aus Gummi und Filz und der Rand ist sehr weich, was das Ganze zusätzlich ein wenig instabiler und irgendwie provisorisch wirken lässt. Man hat zwei Möglichkeiten das Type Cover zu bedienen. Entweder man legt es flach auf den Untergrund und hat eine stabile aber nicht all zu ergonomische Tastatur, oder man klappt es am oberen Teil an, so dass das Type Cover automatisch am unteren Rand des Surface mit Magneten fixiert wird. So bekommt man etwas mehr Ergonomie beim Tippen, allerdings gibt die Tastatur – besonders wenn man etwas stärker tippt (wie ich) – immer ein wenig nach. Was aber störender ist, obwohl man sich dann mit der Zeit dran gewöhnen kann, ist das hohle Geräusch, was beim Tippen ausgelöst wird. es hört sich ein wenig wie Trommeln auf einem Hohlkörper aus Holz an – ähnlich als klopfe man auf ein Bambusrohr. Es ist ein wenig lauter.

Dafür haben sich aber auch hier die Entwickler bei der Nutzung des type Cover Gedanken gemacht, so das hier die, zugegeben etwas schwache, Umsetzung in der Hardware wieder kompensiert wird. Die Funktionstasten könne wahlweise als Funktionstasten im herkömmlichen Sinne (F1 bis F12) dienen oder man kann (so auch die Voreinstellung) die Sonderfunktionen (Helligkeit der Tastatur, Stumm/Mute, Suche und der gleichen) nutzen. Man kann parallel beide Funktionsweisen nutzen durch gleichzeitiges halten der Fn-taste oder zwischen beiden Modis wechseln in dem man die Tastenkombination Fn-Taste und Caps Lock (Feststelltaste) betätigt. Es gibt zwar eine Taste (F3) für’s Stummschalten, allerdings habe ich die Funktionen laut/leise nicht gefunden, bis mir einfiel das Surface hat an der linken Seite eine Wippe für diese Funktion – ungewohnt (für ein Note-, Net- bzw. Ultrabook), aber doch schlau. Ein wenig gewöhnungsbedürftig sind auch die etwas zu kleine geratene Tasten auf der linken Seite (Tab und die Umschalttaste). Hier tippt m an häufig auf den Rand des Type Covers, aber daran wird man sich wohl mit der Zeit gewöhnen.

Zum Abschluss des ersten Eindrucks noch ein paar Worte zu der mit dem Type Cover gelieferten Stiftlasche für den Stylus. Die Idee einer Lasche um den Stylus immer am Mann bzw. Surface zu haben ist nicht schlecht – die Umsetzung in diesem Fall jedoch eher ein Witz. Mit der separat mitgelieferten Lasche hat Mircosoft einen Bock geschossen. Man kann sich zwar aussuchen wo man die Lasche platzieren will, aber das ganze wirkt, egal wo platziert, immer irgendwie fehl am Platz und völlig provisorisch – regelrecht dilettantisch. Hier wäre eine integrierte Lasche in der Mitte am unteren Rand des Type Covers wesentlich intelligenter und effektiver angebracht, denn so könnte man die Lasche noch nutzen, um im Note-, Net- bzw. Ultrabook-Modus das Ganze etwas einfacher aufzuklappen, da man nicht erst einen geeigneten Punkt zwischen Surface und Type Cover suchen muss, um es zu öffnen. Genial wäre dann noch, wenn man diese Lasche im Type Cover versenken könnte … aber vielleicht kommt das ja noch mit der Magnesiumvariante des Type Cover.

Fazit: Auch wenn hier der Eindruck entstehen mag, dass das Surface Pro 3 (mit Type Cover) nicht ganz ausgreift ist, so gilt dieser Eindruck nur, wenn man das Gerät hauptsächlich als Ersatz für ein Note-, Net- oder Ultrabook nutzen möchte. Dies ist allerdings dem eher provisorischen Charakter des Type Covers anzulasten, denn das Surface Pro 3 selbst ist ein wirklich lobenswertes Gerät – innovativ, flexibel, leistungsstark und gut durchdacht.

Soweit erstmal zu den ersten Eindrücken – weitere werden folgen.

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